#Praxistipp
Der Begriff Legal-Tech
Das Wort „Legal-Tech“ ist derzeit in aller Munde, doch was hat es damit auf sich? Es ist die Kurzform für Legal Technology, also Technologie, die für den Rechtsbereich geschaffen ist. Darunter fallen Funktionen der automatisierten Rechtsfindung und -durchsetzung, aber auch der Prozessoptimierung und Vertragsgestaltung. Dabei geht es insgesamt um die Digitalisierung juristischer Arbeit. Einzelne Prozesse sollen nach Möglichkeit automatisiert werden und so von selbst ineinandergreifen. Ziel ist, eine Effizienz- und Qualitätssteigerung und damit letztlich die Senkung von Kosten.
Rechtsdurchsetzung auf Basis von Legal-Tech
Der Trend ist im Rahmen der Rechtsdurchsetzung angekommen. Zwar ist der Robo-Richter noch in weiter Ferne, dennoch gibt es bereits eine Vielzahl an Anbietern, die sich der Durchsetzung von Ansprüchen im Rahmen einer Inkasso-Lizenz widmen. So werden ähnlich gelagerte Fälle gesammelt, automatisiert bearbeitet und dann dergestalt durchgesetzt, dass entweder zunächst an die Anspruchsgegner herangetreten oder der Anspruch gleich bei Gericht eingeklagt wird. Dafür nehmen die durchsetzenden Unternehmen in der Regel einen bestimmten Prozentsatz der Anspruchshöhe als Provision. Es wird somit im Ergebnis automatisiertes Factoring für eine breite Masse an (End-)Kunden betrieben, wodurch Anspruchsdurchsetzung möglich wird, die sich sonst wirtschaftlich nicht rentieren würde.
Doch nicht nur die direkte Anspruchsdurchsetzung ermöglicht Legal-Tech. Zusätzlich bietet sich an, Verträge automatisiert erstellen zu lassen. Diese können durch Software generiert werden, ohne dass viel (teure) kautelarjuristische Arbeit anfällt. Durch die entsprechende Software werden die Grundlagen, also die tatsächlichen Gegebenheiten, abgefragt. Anschließend sucht die Software die geeigneten Vertragstypen aus und erstellt automatisiert unter Rückgriff auf die passenden Klauseln den für den Kunden passenden individuellen Vertrag.
Mehr Eigenregie für KMU
Was genau bringt meinem Unternehmen die automatisierte Verarbeitung von Problemen und Prozessen bei Rechtsdienstleistern? Juristische Probleme sind letztlich nicht auf Kanzleien beschränkt, vielmehr bieten diese lediglich Lösungen für diese an. Dabei muss jedoch, bei einfacher gelagerten Problemen, nicht mehr unbedingt auf spezialisierte Kanzleien gesetzt werden. Vielmehr können mittelständische Unternehmen entsprechende Prozesse etablieren, um Probleme zu lösen, die früher nur mit einer teuren Inhouse-Rechtsabteilung abbildbar waren.
Beispielsweise kann das Forderungsmanagement in Eigenregie und automatisiert betrieben werden, ohne extra einen Dienstleister dafür zu beauftragen. So wird Zeit gewonnen und Geld gespart. Ebenso können die relevanten Verträge selbst erstellt werden und in einem smarten Dokumentenverwaltungssystem den entsprechenden Kunden zugeordnet werden.
Sollte am Ende externe Rechtsberatung notwendig werden, kann diese sich auf die speziellen Probleme konzentrieren und muss sich nicht mit arbeits- und damit kostenintensiven Vorarbeiten und Sortieraufgaben auseinandersetzen.
Durch den Einsatz von Legal-Tech und KI können entsprechend Zeit, Geld und Nerven gespart werden und den Kunden ein Produkt in höherer Qualität angeboten werden.