Matter soll Smarthome-Sektor revolutionierenMatter soll Smarthome-Sektor revolutionieren

Im Oktober 2022 wurde nach drei Jahren Entwicklungszeit der neue Smarthome-Standard Matter veröffentlicht. Erfahren Sie, wieso dies nicht weniger als eine Revolution des Smarthome-Bereichs darstellt, durch die das Thema auch für kleine und mittlere Unternehmen interessant wird.

Auf einen Blick

Die noch junge Produktkategorie der smarten Haushaltsgeräte verzeichnete von Beginn an ein enormes Wachstum (Abbildung 1), hatte aber bisher ein entscheidendes Problem – Kompatibilität. Fast jeder größere Hersteller nutzte seinen eigenen Systemstandard, der nicht mit Systemen anderer Hersteller verwendet werden konnte.

Abb. 1: Umsatz im Smart-Home Markt (Stand Dezember 2022)
Abb. 1: Umsatz im Smart-Home Markt (Stand Dezember 2022)[1]

Hatte man sich als Nutzer:in einmal auf den Systemstandard eines Herstellers festgelegt, so musste man bei der Erweiterung des Smarthomes mit neuen Produkten stets auf die entsprechende Kompatibilität achten, was die Auswahl stark einschränkte. Die einzige Alternative bestand darin, mehrere Systeme parallel zu betreiben, die jedoch nicht untereinander kommunizieren konnten.

Dieser Umstand hielt viele Interessierte vom Kauf smarter Haushaltsgeräte ab. Das erkannten alle großen Hersteller und schlossen sich daraufhin zusammen, um gemeinsam den universellen Smarthome-Standard Matter zu entwickeln.

Potenziale

Für den Smarthome-Markt ist Matter ein einschneidendes Ereignis. Kunden sind nicht länger herstellergebunden und können sich auch für die Produkte kleiner und spezialisierter Hersteller entscheiden um ihr Smarthome-System zu erweitern.

Ein Großteil der bereits im Markt befindlichen Hardware unterstützt Matter nicht und wird kein entsprechendes Update erhalten. Daher sind viele Nutzende mit vorhandenem Smarthome gezwungen Produkte neu anzuschaffen, um den Standard nutzen zu können und für zukünftige Entwicklungen gewappnet zu sein.

Logo des neuen Smarthome-Standards Matter ||©Connectivity-Standards-Alliance
Auf dieses Logo sollten Smarthome-Anwender künftig achten

Für die Hersteller wird der Entwicklungsaufwand stark reduziert, weil ihr Produkt nicht mehr mit einer Vielzahl unterschiedlicher Systeme kompatibel gemacht werden muss. Das betrifft auch die Produktpflege, da nicht ständig auf unterschiedliche Systemaktualisierungen mit Software-Updates reagiert werden muss.

Anwendungsbereiche

Da Matter gerade erst so richtig gestartet ist, werden längst noch nicht alle Gerätekategorien unterstützt. Bisher ist dies eingeschränkt auf Lampen, Steckdosen, Schalter, Sensoren, Jalousien, Thermostate, Klimaregler, TVs, Smart Locks und Garagentorantriebe.

Für ein zukünftiges Update wurde bereits die Erweiterung um Kameras, Saugroboter, Küchengeräte, Schließsensoren, Rauchdetektoren und Bewegungsmelder angekündigt.

Matter dürfte das schnelle Wachstum des Smarthome-Marktes nochmals deutlich potenzieren. Dies wird die Nachfrage nach intelligenten Varianten von spezielleren Geräten aus kleineren Nischen erhöhen. Für Hersteller entsprechender Produkte könnte daher genau jetzt der richtige Zeitpunkt sein, um eine smarte Gerätevariante auf den Weg zu bringen und so womöglich der Erste am Markt zu sein.

Herausforderungen

Matter ist ein Open-Source-Projekt und damit quelloffen. Dies macht es Unternehmen theoretisch leicht selbst damit zu arbeiten, da sie ohne Weiteres auf den grundlegenden Programmcode und die dazugehörige Dokumentation zugreifen können. Best Practices können einfacher in eine andere Geräteunterkategorie des Marktes übernommen und so vereinheitlicht werden.

Allerdings ist dieser Programmcode bereits jetzt ein sehr umfassendes Werk, so dass es einiges an Einarbeitungszeit benötigt um sich darin zurechtzufinden. Bisher gibt es wahrscheinlich wenige Personen, die sich damit auskennen und auch der Fachkräftemangel im IT-Bereich könnte es für die Unternehmen schwierig machen, sich schnell entsprechendes Know-how zu erarbeiten.

Quellen und weiterführende Inhalte

Allgemeine Informationen

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