Digitales Assistenzsystem für Handarbeitsplätze
Das Unternehmen
Die SimonsVoss Technologies GmbH zählt zu den Technologieführern im Bereich batteriebetriebene elektronische Schließ- und Zutrittskontrollsysteme. Das Unternehmen wurde 1995 gegründet und betreibt sein Produktions- und Logistikzentrum in Osterfeld/Sachsen-Anhalt.
Problemstellung und Ausgangssituation
Das starke Wachstum des Unternehmens in jüngster Vergangenheit sowie das damit einhergehende hohe Wachstum der Belegschaft erfordert eine weitere Optimierung der Fertigungsabläufe. In diesem Zusammenhang soll die manuelle Fertigung mit EDV-Geräten ausgestattet werden. Auf diese Weise können beispielsweise Start- und Endzeiten der Aufträge ermittelt oder Arbeitsanweisungen digital dargestellt werden.
Die enorme Variantenvielfalt der Produkte sowie die heterogenen Nationalitäten der Mitarbeitenden erfordern leicht verständliche, auf relevante Informationen reduzierte Arbeitsanweisungen und Nutzerinterfaces. Durch eine schnelle Erfassung und Auswertung möglicher Fehler sollen zudem Ressourcen geschont und der Energieverbrauch reduziert werden. Das Projekt soll dahingehend anhand einer Pilotlinie Lösungsansätze aufzeigen, die dann auf weitere Linien ausgerollt werden.
Projektziele
Das Projekt verfolgt das Ziel ein digitales Assistenzsystem für Handarbeitsplätze einer Pilotlinie einzuführen, diese also mit EDV-Geräten zur Darstellung von auftragsspezifischen digitalen Arbeitsanweisungen auszustatten. Dadurch ergeben sich folgende Teilziele:
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1. Anforderungsanalyse und Beschaffung geeigneter Hardware
2. Workshops mit den Mitarbeitenden zur Bestimmung der für sie relevanten Informationen sowie deren Darstellung
3. Konzeptionierung der Nutzerinterfaces
4. Dokumentation der erforderlichen Schnittstellen
5. Tests der Prototypen mit den Mitarbeitenden zur Validierung der Lösung
Durch die Darstellung der auftragsspezifischen Informationen und Arbeitsanweisungen kann zudem dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. Ein digitales Assistenzsystem soll durch die einfache grafische Darstellung der Informationen und Eingabeoptionen auf den EDV-Geräten auch den ausländischen Arbeitskräften die Arbeit erleichtern. Durch die Befähigung des ausländischen Personals kann das Unternehmen seinen Wachstumskurs weiter fortsetzen. Zudem wird die Effizienz des gesamten Personals erhöht, der Papierverbrauch reduziert und Ressourcen durch ein frühzeitiges Eingreifen bei eventuellen Fehlern geschont. Auch die Integration weiterer ukrainischer Kolleg:innen in den Arbeitsablauf kann durch ein solches Assistenzsystem verbessert werden. Der Roll-out solch einer Lösung auf die gesamte Fertigung birgt ein großes wirtschaftliches Potenzial.
Lösungsweg
Der Lösungsansatz verfolgt die Ausstattung der manuellen Fertigung mit EDV-Geräten zur Darstellung von auftragsspezifischen Informationen und Arbeitsanweisungen. Zudem sollen zur Erfassung der Aufträge die Arbeitsplätze mit RFID-Lesegeräten ausgestattet werden. Das Digitalzentrum Chemnitz unterstützt vor allem die Gestaltung der Nutzerinterfaces und die Anforderungsanalyse für die Hardwarebeschaffung. Die Pilotlinie wird zuerst mit eigenen Leistungen bearbeitet und bei erfolgreichem Projektabschluss kann die Lösung mit weiteren Dienstleistern auf andere Linien ausgerollt werden.
Projektverlauf: Prozessaufnahme und Prototyp
Nach dem Kick-off-Termin in Osterfeld, in dem erste Eindrücke zu den Gegebenheiten gesammelt und die Projektinhalte abgesteckt wurden, nahm das Team in einem Folgetermin die Prozesse und Anforderungen in der Pilotlinie auf. Darauf aufbauend erstellte es erste Prototypen, die in weiteren Terminen iterativ weiterentwickelt wurden. Hier bewährte sich der agile Projektmanagementansatz, da anfangs noch nicht alle Details bekannt waren und mit jeder Iterationsschleife Features hinzugefügt wurden. Zuletzt wurde der Prototyp in die Infrastruktur des Unternehmens integriert und damit die Testphase für die Mitarbeitenden begonnen.