Digitalisierungsstrategie für Produktions- und Prüfprozesse
Das Unternehmen
HQM fertigt Bremsleitungen in über 50 verschiedenen Varianten für OEM-Hersteller der Automobilindustrie. Die Losgrößen fallen sehr groß aus und die Prozesskette umfasst mehrere Herstellungsstufen: HQM bekommt Stahlblechcoils geliefert. Diese werden zunächst über verschiedene Biegeanlagen zu Rohren umgeformt. Um deren Dichtheit zu gewähren, werden die Rohre gelötet und zum Korrosionsschutz anschließend verzinkt. Danach werden sie auf ihr endgültiges Maß gesägt und mit Polyamid beschichtet. Die Leitungen werden zudem in ihre Endform gebogen, mit Anschlüssen sowie mit Elementen wie Muttern versehen. Während der Herstellung finden verschiedene Prüfverfahren zur Qualitätssicherung, etwa eine Wirbelstromprüfung, statt.
Für die Datenerfassung und Dokumentation verwendet das Unternehmen viele papiergebundene Listen wie Laufkarten, auf denen Arbeitsschritte abzuhaken sind. Produktionsdaten tauchen dazu mehrfach auf verschiedenen Dokumenten auf und sind teilweise sogar dreifach zu finden. Die Endprodukte verfügen über Identifizierungsmerkmale wie UV-Codes und Weißcodes, wobei diese beiden Merkmale Herstellungsdatum und -uhrzeit enthalten, allerdings keine Aussage über das verwendete Ausgangsmaterial liefern.
Das Projekt im Überblick
Im zweiteiligen virtuellen Workshop am 3. und 24.2.2022 hat das Mittelstand-Digital Zentrum der Firma HQM Tubes GmbH eine effektive Digitalisierungsstrategie für Produktions- und Prüfprozesse aufgezeigt. Zunächst wurden der Digitalisierungs-Ist-Zustand und die Infrastruktur der Produktionslinie im Unternehmen analysiert. So konnten dringende Handlungsbedarfe abgeleitet werden. Über das digitale Whiteboard conceptboard wurden gemeinsam Ideen gesammelt und geclustert und daraus letztendlich Digitalisierungskonzepte abgeleitet. Es wurden konkrete Umsetzungsstrategien zur Prüfdatenerfassung, Produktionsdatenerfassung und -nutzung sowie Warenverfolgung auf Produktbasis aufgezeigt. Nach Bewertung und Priorisierung der Ergebnisse und dem Aufzeigen verschiedener Praxisbeispiele und Entwicklungstools wurde dem Unternehmen ein ausführliches Protokoll zur möglichen weiteren Bearbeitung der Digitalisierungsthemen übergeben.
Nächste Schritte
Für die konkrete Ableitung der nächsten Schritte ist es notwendig die Produktion vor Ort genauer zu betrachten sowie Absprachen mit den Verantwortlichen zu treffen. Später ist auch die Erweiterung zu einem Digitalisierungsprojekt angedacht, in welchem eine konkrete Maschine für die Verarbeitung und Nutzung der Maschinen- bzw. Produktionsdaten ausgewählt und für die Zukunft ausgerüstet wird.
Zentrale Fragen
- Produktionsdatenerfassung digitalisieren (Ersetzen händischer Dateneingabe)
- Produktionsdatenbereitstellung und -auswertung optimieren
- Produktionsabläufe hinsichtlich der datenerhebung durch geeignete IT-Lösungen verbessern
- JIT-Datenbereitstellung für Produktionsmitarbeiter ermöglichen
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